Am 23.04.2016 war es wieder soweit. Die Langstreckenfahrer Sachsens trafen sich in Bennewitz um sich dem 300 Km Brevet des ARA Sachsen zu stellen (darunter auch ein Bergpirat). Der Start erfolgte an diesem Tag schon gegen 8 Uhr. Damit musste ich (Micha) schon gegen 6 Uhr losfahren. In der Woche vorher blieb nicht viel Zeit für die Vorbereitung also bin ich um 5 Uhr aufgestanden und hab alles noch schnell zusammen gepackt. “Hauptsache nichts vergessen!!!”, war die Devise. Pünktlich erreichte ich Bennewitz und kaufte noch 2 Bananen und eine Packung Müsliriegel im Supermarkt. Startkarte holen, in Startgruppe einschreiben, letzter Fahrradcheck und Taschen packen. Das übliche Prozedere halt.
Da ein normaler Sportler bei 300 Km solange unterwegs ist, dass man eigentlich nicht vor dem Dunkelwerden im Ziel ist, wurden alle Starter kontrolliert ob diese auch Licht dabei hatten. Der Vorjahres Sieger von Paris-Brest-Paris wurde dabei mal großzügig ausgeklammert. (Der Bericht von Björn Lenhard über die Rekordfahrt PBP ist hier zu finden: http://www.cielab.org/forum/comments.php?DiscussionID=18436&page=1#Item_0)
10 min nach 8 Uhr gings für die “langsamen” Fahrer los. Der Sportfreund Tobias war auch wieder mit von der Partie und wir verloren schon die Gruppe an der ersten Ampel. Die nächste Ampel war uns besser gewogen und so fuhren wir bis zum ersten Checkpunkt mit dieser Gruppe gemeinsam. Die Fahrt war recht gemütlich und ich fuhr viel vorn im Wind. In einem kleinem Dorf Thalheim suchten wir einen Laden wo wir einen Kassenzettel o.Ä. finden hätten können. Kein Restaurant oder Laden hatte offen und so holten wir uns dann in einem Friseursalon einen Stempel. Durch das Durcheinander setzten sich die ersten Fahrer aus unserer Gruppe ab. Wieder mit der Nase vorn im Wind fuhren wir bis Aken an der Elbe. Dort holten wir uns an einer Tankstelle einen Stempel. Ich und Tobias ließen es ruhig angehen und wir holten uns einen Kaffee und etwas Gebäck bei einem Bäcker. Danach fuhren wir zur Elbfähre und fanden einige unserer Mitstreiter wieder. Als wir ankamen ließ die Fähre gerade die Schranken hoch und so konnten wir gut gestärkt die zweiten 100 Km angehen. Einige hatten gerade noch die vorherige Fährfahrt erwicht und so wurde unsere Gruppe langsam kleiner.
Nun folgten einige Kontrollpunkte in kleineren Abständen und wir holten einige Radfahrer wieder ein, die sich uns danach wieder anschlossen. Die kurzen Zeiten die ich nicht im Wind fuhr füllte ich mit Gesprächen über Radsport und sonstiges auf. In der Gruppe fühlte ich mich am Besten und fuhr immer wieder vorn im Wind, um uns voranzutreiben. Die Strecke hatte auch einige Kopfsteinpflaster Passagen inbegriffen. Jedoch nicht die Sorte über die man so einigermaßen mit Schwung drüberrollt sondern die einen so richtig durchrüttelt und die Mensch-Maschine aufs Ganze fordern. Wie durch ein Wunder hatte keiner einen Platten.
Die nächsten Kontrollpunkte waren eine Tankstelle in Lindau, eine Edeka Supermarkt in Wiesenburg (wo wir eine größere Pause machten) und ein Restaurant in Niemegk. Ein paar Anstiege waren auf der Strecke dabei aber im Großen und Ganzen war die Strecke doch sehr flach. Ab einem bestimmten Punkt hatten wir sogar verhältnismäßig viel Rückenwind und so kamen wir gut voran. Tempotreiber war weiter zum großen Teil ich. Hin und wieder kam der Ruf von hinten dasTempo etwas zu reduzieren. Aber die Gruppe harmonierte sehr gut. Hier und da verloren wir mal ein paar Fahrer aber anders als sonst warteten wir dann um die Gruppe zusammen zu halten. Der letzte Kontrollpunkt war eine Frage die wir in Dessau zu beantworten hatten. Danach wurde nur noch eine Warnwestenanzieh und Lichtmontage Pause sowie bei mir eine Pinkelpause eingelegt. Nach der Pinkelpause machte ich mit Tobias, der auf mich gewartet hatten, eine Aufholjagt die uns bei den langsam kälter werdenen Temeraturen nochmal einheizte. Nachdem wir die Gruppe eingeholt hatten überlegte ich nicht lange und fuhr gleich wieder vor. Durch die günstige Windrichtung flogen wir Richtung Bennewitz. Die Zieltankstelle hatte jedoch schon 10 min geschlossen als wir ankamen. Auch ein “Bitte, Bitte” konnte die Kassiererin nicht mehr umstimmen uns doch noch einen Stempel zu geben. Also fuhren wir in die Turnhalle wo eine Uhr für diese Fälle aufgestellt wurde mit der man sich,die Uhrzeit und seine Startkarte fotografieren musste. Geschafft.
Kurzer Gratulationsaustausch etwas essen und ab ins Auto. 22:45 Schnell heim…
ähhh… das war der Plan. Die Autobahn war nun grad an der Stelle gesperrt wo ich durch musste um günstig nach Hause zu kommen. Also Eierte ich komplett um Leipzig durch irgendwelche Kuhdörfer um nach Borna zu kommen. 0:22 erreichte ich Niederfrohna.
Brevet bestanden und so schlimm war es auch nicht. Für dieses Jahr waren das erstmal alle Brevets in Sachsen. Da geht noch mehr … nächstes Jahr.
Ein Dank möchte ich an die Tankwärter/innen, Kassierer/innen, Haarschneider/innen, Bedienungen in Restaurants ect. aussprechen, die an einem solchen Tag die Geduld und Nerven bewahren allen Randonneuren die Stempel zu geben die wir benötigen, um die Startkarte am Ende Ordnungsgemäß abgeben zu können. Chapeau an die anderen Fahrer die sich mit uns auf die Stecke gemacht haben, es hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht.